Monday 28 December 2015

Erst sehen wir uns lange nicht ...

Die Wege des Schicksals sind oft unergründlich. So kommt es mitunter vor, dass langjährige Beziehungen enden. Das allein ist schon schwer genug, doch meist gehen diese Trennungen mit weiteren Abschieden liebgewonnener Freunde einher. So wie in diesem Fall von Flo und Schnucki, die ich vermutlich im März 2015 zum letzten Mal gesehen habe.

Mit den beiden und der Ex-Liebsten habe ich eine vergleichsweise lange Zeit das Zuhause geteilt. Der schwarze, meist schlecht gelaunte, Flo war sogar mein erstes Haustier. Gemeinsam mit Elli zog er 2012 bei uns ein.

Die Anschaffung von zwei Hasen kostet kaum 60 Euro. Für weitere 100 Euro bekommt man reichlich Mobilar, um den Fellwesen ein schönes zu Hause bauen. Doch es ist verblüffend, welche Summen man anschließend investiert, um die Tiere bei Laune zu halten. Und in dem knapp vierstelligen jährlichen Geldbetrag sind die horrenden Tierarztkosten noch gar nicht berücksichtigt.

Noch viel verblüffender ist jedoch, wie schnell die lieben Kleinen das eigene Herz erobern und unverzichtbarer Teil des Alltagslebens werden. Der Begriff "Familie" ist hier in keinster Weise übertrieben. Das wurde mir besonders schmerzhaft bewusst, als Elli im Spätsommer 2013 ebenso überraschend wie dramatisch starb. Der Anblick des kleinen Flo, der allein im großen Käfig in der Küche hockte, war herzzerreißend.

Doch bald darauf kam Schnucki und nach einer kurzen, turbulenten Kennlernphase verstanden sich beide prächtig. Und im Gegensatz zu den anderen beiden war Schnucki ein Kuschelkanninchen, das nichts dagegen hatte, auch mal auf den Arm genommen und gestreichelt zu werden. Gemeinsam erlebten wir viele schöne und lustige Momente. Wir überstanden aber auch eine komplizierte Operation, in der ein Hasenleben einmal mehr am seidenen Faden hing.

Liebe Schnucki, lieber Flo, 
das Leben wollte es, dass die vorherige Mitbewohnerin und ich unterschiedliche Wege eingeschlagen haben. Dass ihr mit zu ihr ziehen würdet, stand zu keinem Zeitpunkt in Frage. Ich weiß, dass es euch dort gut geht, es euch an nichts fehlt (eher im Gegenteil) und ihr geliebt werdet wie zwei Menschenkinder. Doch manchmal vermisse ich euch noch. Dann stehe ich im Supermarkt und überlege, ob eigentlich noch genug Möhren und Salat zu Hause sind. Eine Sekunde später fällt mir ein, dass ich mich darum nicht mehr kümmern muss. Denn wir sehen uns in nächster Zeit nicht mehr. Und da ein Hasenleben leider von sehr begrenzter Dauer ist, sehen wir uns dann wohl nie mehr.

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