Wednesday, 18 January 2012

New Year, New Castle

Aus den Tiefen des Sherwood Forrest ging es also direkt gen Norden. Newcastle war das Ziel. In letzer Minute hatten wir auch noch eine Couch gebucht, sonst hätten wir notgedrungen im besten Hostel Englands (zumindest werben sie selber damit) übernachten müssen. Es sollte zweifelsohne der Höhepunkt der Englandreise werden:
Am Busbahnhof wurden wir von David erwartet, der für die nächsten beiden Tage unser Gastgeber sein sollte. Diese Couch übertraf alle Erwartungen, es war ein Palast. David wohnt allein in seinem ca. 5-Zimmer-Haus. Da er in der Regel nur zwei nutzt, steht der Rest für Couchsurfing zur Verfügung. Wir bekamen ein luxuriöses Doppelbett-Zimmer mit angeschlossenem eigenem Bad. Wow. Doppel Wow. Im Ofen wartete auch direkt ein truthahngroßes Hähnchen. Triple Wow. Wir waren ausgesprochen begeistert. Das im Fernsehen Davids Team Newcastle United lief, war mir auch nicht ganz unrecht.

Nach einem sparsamen Frühstück brachen wir auf, um uns den Angel of the North anzusehen. Dabei handelt es sich um eine gigantische, aus alten Schiffsteilen zusammengezimmerte Engelsfigur, die weithin sichtbar über der Landschaft thront. Der optische Mehrwert ist überschaubar. Anschließend revanchierten wir uns bei David mit einem leckeren Pilzgulasch.

Gut gesättigt ging es dann endlich ins Stadtzentrum von Newcastle. Alles in allem keine hässliche Stadt, und auf dieser Reise definitiv der Höhepunkt. Die Hauptsehenswürdigkeiten Stadion, Grey's Monument und was dazwischen liegt, waren schnell abgelaufen. Da es der New Years Eve war, war in der Stadt natürlich einiges los. Ein winterlicher Umzug sollte den Silvesterabend einläuten. Die Schneekönigin, Trommlergruppen und diverse nordische Sagengestalten machten sich auf den auf den Weg. Zumindest ich konnte auch gut sehen. Anschließend gab es schon das Feuerwerk - 18.10 Uhr. Den Grund konnten wir nur vermuten. Die plausibelste Lösung schien mir, das die Briten 22 Uhr eh alle so dicht sind, dass ein mitternächtliches Feuerwerk kaum einer mehr erleben würde. Der Verlauf des Abends sollte dies bestätigen.

Nach dem Umzug stürzten fast alle in die umliegenden Pubs. Wir nahmen dagegen unser Sightseeing wieder auf und erfreuten uns an bunt beleuchteten Brücken an der Tyne. Danach begaben wir uns auf die Suche nach der namensgebenden Burg. Doch während Burgen und Schlösser in Großbritannien normalerweise nicht zu verfehlen sind, war die Neuburg doch ziemlich mickrig. Genug geguckt, nun gings ans Eingemachte - bzw. Frischgezapfte: In diversen Bars tranken wir diverse Biere und bewunderten einmal mehr den feminen Kleidungsstil. Leider sind viele Damen für ihre knappen Outfits einen Tick zu groß und leider können viele in ihren Heels nicht laufen. Aber immerhin - entweder es sah gut aus, oder es war lustig. Schließlich landeten wir im Cosyjoe, einem kleinen Club und beschlossen dort zu bleiben. Irgendwann wurden wir vom Elch geknutscht. Zu den Getränken gab es nämlich kleine Plüschelche.

Mit Pauken und Trompeten und vor allem Tröten ging es dann tanzend ins Neue Jahr. Gefüht dreimal übrigens. Erst beim frühabendlichen Feuerwerk, anschließend zum Jahreswechsel in Deutschland und schließlich richtig um 0 Uhr Ortszeit. Ich hatte defintiv schon schlechtere Silvesterabende.

Der Heimweg sollte zu einem weiteren Abenteuer werden. Davids Haus lag leider außerhalb des Stadtplans und jenseits der Brücken.  Den Weg hatten wir auch nur einmal auf der Hinfahrt gesehen. Zurück war Laufen angesagt. Doch natürlich verpassten wir unseren Abzweig und liefen zwar nicht in die komplett falsche, aber auch nicht in die richtige Richtung. Doch der Irrtum wurde zumindest Maxi sehr schnell bewusst. Nun standen wir da. Nachts. In England. In einer absolut unbekannten Stadt. Aber ich hatte wohlweißlich das Navi eingepackt. Der Akku war stabil und der Heimführung stand nichts mehr im Weg. Unsere langsame Reisegeschwindigkeit irritierte die Dame zwar, aber nach relativ kurzer Zeit kamen wir wohlbehalten an.

Ein ausgiebiges Frühstück am nächsten Morgen ließ die Hoffnung wachsen, in ein hervorragendes Jahr gestartet zu sein. Danach hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von David und seinem Palast. Weiter ging es nach Manchester.

Fazit: Mit dieser Unterkunft wurde ein Standard gesetzt, der wohl selten noch einmal erreicht wird. Leider wird Maxi nun mit diesem Standard vergleichen, was zukünftige Couchsurfings wohl schwieriger gestaltet ;-)

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