Italien hatten wir erfolgreich geschafft. Doch nach dem Weiterflug wartete direkt das nächste absolute Highlight: Tiki-Taka-Land - benannt nach dem Spielstil des örtlichen Fußballvereins. Auch bekannt als Barcelona. Wobei ich betonen möchte, dass Fußball überhaupt keine Rolle spielte auf dieser Reise - zumindest bei mir nicht.
Kaum hatten wir den Flughafen am noch frühen Vormittag verlassen, wurde uns der Eintritt in eine andere Klimazone bewusst. Milano war warm gewesen. In Spanien war es heiß. Wegelagernde Palmen bestätigten den Eindruck. Mit dem Zug ging es sehr günstig in die Stadt. Vom Flughafen kann man nämlich mit Nahverkehrstickets ins Zentrum fahren. Und eine Zehnerkarte kostet läppische 10 Euro. Vom Bahnhof war es nur ein kurzer Fußweg bis zum Hostel. Dieses lag im Keller und war ok. Sagen wir mäßig. Aber immerhin die Lage war top: Jeweils ca. 25 Minuten Fußweg zum Olympia-Park und ins Stadtzentrum.
Am ersten Tag zog es uns auch direkt zum Olympia-Park. Dort befindet sich zudem ein riesiges Schloss, ein griechisches Theater, ein botanischer Garten und diverser Schnick-Schnack. Obwohl ich strikt auf Sommerpausenurlaub gepolt war, ließ uns der Fußball doch keine Ruhe. Gefühlt jede(r) Zweite lief im Trikot des FC Barcelona rum. Schon allein deshalb ist die Name Tiki-Taka-Land gerechtfertigt. Der Anblick des Olympiastadions weckte bei mir große Vorfreude. London Calling! Dahinter beobachteten wir zum ersten Mal im Leben einige Minuten ein Baseball-Spiel. Im Botanischen Garten ist Sonntags ab 15 Uhr freier Eintritt. Das war es auch echt wert. Üppig wuchernde, urwaldgleiche Pflanzenmengen gab es nicht zu bewundern. Dafür aber trockenes Gras und Sahel-Zonen-Vegetation. Ziemlich erschöpft kehrten wir am Abend heim - nicht ohne vorher das örtliche Sterni (Estrella) zu kosten. Schmeckte besser als das Leipziger Pendant.
Montagfrüh ging es direkt weiter. Nun war Sightseeing angesagt. Gänse in der Kathedrale, die Hafenpromenade, und Mammuts im Park. Besonders beeindruckend war das Auftauchen der alten DragonBall-Legenden Son Goku und Vegeta. Anschließend zog es uns zur Sagrada Familia. An dieser monumentalen Kirche wird seit über 100 Jahren gebaut. Finanziert wird der Bau ausschließlich über Spenden und Eintrittsgelder und wird sich vermutlich noch eine Weile hinziehen. Im Umfeld der Kirche offenbarte sich auch das ganze Ausmaß der spanischen Bankenkrise. An minimum zehn Automaten versuchten wir Scheine für unsere hungrigen Börsen zu gewinnen - ohne Erfolg. Kein Wunder, dass das Land am Stock geht, wenn man selbst motivierte Touristen davon abhält, Geld zu verprassen. Irgendwann bekamen wir aber doch eine kleine Summe ausgezahlt und dir reichte immerhin für das Abendbrot. Apropos Abendbrot: Neben diversen internationalen Fastfood-Restaurants findet man neben der Sagrada Familia auch ein All-You-Can-Eat-Buffet-Restaurant. Selbst Softdrinks sind im Preis von ca. 10 Euro schon enthalten. Für Budgetreisende also auf jeden Fall ein Platz, wo man sich mal so richtig satt essen kann.
Später am Abend wartete ein weiterer Höhepunkt der Reise auf uns. In Barceloneta, einem Stadtteil direkt am Strand, wurde Pfingsten und das Nachbarschaftsfest gefeiert. Dieses bestand hauptsächlich aus einem bunten Straßenkarneval. Alle paar Meter wechselte die Gruppierung und mit ihr die Farbe. Es wurde getanzt und gefeiert. Straßenhändler verkauften Bier und Mojito, auch die kleinen Supermärkte hatten lange auf und freuten sich über Rekordumsätze.
Dienstag war leider schon der letzte richtige Tag in der katalonischen Hauptstadt. Zunächst besichtigten wir noch die Freizeitattraktionen im Hafen und die Columbus-Säule. Anschließend hatte sich Maxi auch für Barcelona einen Shopping-Tag gewünscht. Es war kein ganzer Tag, aber der Wunsch wurde erfüllt. Ich hab wieder gewonnen. Schließlich kamen wir auch noch in den Genuss eines Bades im Mittelmeer. Zuletzt hatte ich ein solches 2002 genossen. Eine wunderbar-fruchtige Sangria rundete den Tag ab.
Auch die Rückreise verdient noch ein paar Worte. Am Mittwoch ging es zurück nach Hause. Also zumindest nach Halle. Schon im Bus von Barcelona nach Girona saßen zwei Mädels neben uns, die anschließend ebenfalls bis nach Halle reisen sollten. Unsere Gepäckvorgaben von 15 Kilo iund 10 Kilo hatten wir sehr exakt eingehalten, wobei ich nicht gedacht hätte, dass ein einzelnes Hardcover-Buch 700 Gramm wiegen würde. Die Mitarbeiterinnen vor dem Boarding waren unglaublich inkompetent. Beinah hätte das Ryanair einen weiteren In-Time-Flug gekostet. Der Flughafen in Cochstedt ist winzig. Es gibt Kreisklassevereine, die haben größere Sanitärgebäude. Auch die Weiterreise von dort ist ein wenig abenteuerlich. Empfohlen wird ein Shuttle-Bus nach Magdeburg. Ein alter Reisebus mit Hettstedter Kennzeichen für 10 Euro. Günstiger kommt man nach Halle/ Leipzig, wenn man mit dem Linienbus nach Aschersleben fährt (Taxis gibts am International Airport Magdeburg-Cochstedt nicht) und von dort mit einem Sachsen-Anhat-Ticket weiterreist. Spart auch Zeit.
Der Abschluss des Urlaubs war ein würdiger: Die Mittelaltergruppe Horch gab ein Konzert am halleschen Hauptbahnhof. Zwar waren die Temperaturen nicht vergleichbar mit Spanien, doch die Sonne schien und bei diesen wunderbaren Klängen konnten wir noch mal einige Minuten innehalten und die Reise Revue passieren lassen.
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