Wednesday, 10 April 2013

Französischkurs mit Franka - oder Saufen statt Mona Lisa


Es war ein lang gehegter Wunsch der Liebsten, dass wir es endlich mal zusammen nach Paris schaffen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen konnten wir die Reise im April schließlich antreten. Das war gerade noch rechtzeitig, denn bis zum 25. Geburtstag genießt man  in der Hauptstadt des Erbfeindes jede Menge Annehmlichkeiten. Auf dem Weg nach Frankreich ging es, wie so oft in diesem Jahr, über Frankfurt. Und in der französischen Hauptstadt angekommen, trafen wir schließlich Franka.

Die Reise traten wir mit einem für uns eher unüblichen Gefährt an: dem ICE. Falls mal jemand schnell nach Paris will, es gibt eine sehr gute Verbindung ab Leipzig: Gegen 9 Uhr los, sieben Stunden Fahrtzeit (das schafft man mit dem Auto nicht) und nur ein Umstieg in Frankfurt. Die Kosten waren mit 60 Euro pro Person und Strecke auch im Rahmen. In die Gegenrichtung gibt es übrigens eine nahzu identische Verbindung. Die Fahrt war sehr entspannt. Nur nach dem Umstieg gab es kurz Irritationen bezüglich der reservierten Sitzplätze. Irgendwann hatte dann aber jeder seinen gefunden und wir zuckelten mit gemütlichen 250 km/h Richtung Zielort. Dabei leisteten uns ein amerikanischer Soldat und seine Frau Gesellschaft und es entspann sich eine muntere Unterhaltung.

In Paris angekommen, wartete gleich das erste Abenteuer auf uns. Unser Hotel befand sich in Zone 3, dort hinzukommen war aber gar nicht so leicht. Angekommen waren wir am Ostbahnhof. Von dort aus sollten wir ca. 300 Meter zum Nordbahnhof laufen. So weit kein Problem. Anschließend sollten wir am Bahnhof St. Lazare erneut den Zug wechseln. Dumm nur, dass die Zubringer-U-Bahn gut 30 Ausgänge hat. Und dass wir einen erwischten, der nicht unmittelbar in der Nähe des Bahnhofs liegt. So ging also einige Zeit ins Land, bevor die nebenstehende Uhr und den Bahnhof fanden. Dort wartete das nächste Problem: Die Leute in Frankreich sprechen alle französisch. Englisch oder gar Deutsch sind dagegen Fehlanzeige. Naja wenn sie meinen ... Aber mit Händen und Füßen bekamen wir dann die Tickets, die wir wollten. Auch hier ein Tipp: Am Wochenende kosten die Tageskarten für den Nahverkehr für unter 25-jährige gerade mal 3,60 €.

Vom Bahnhof in Asnières-sur-Seine waren es dann auch nur noch wenige Meter bis zum Hotel. Entgegen voheriger Bedenken war auch die Lage des Hotels gar nicht so schlecht und längst nicht so weit außerhalb wie befürchtet. Der abendliche Spaziergang durch das Viertel brachte keine neuen Erkenntnisse, außer das in Frankreich Bier in Weinflaschen verkauft wird - original mit Korken.

Am Samstagmorgen ging es dann los, das Touriprogramm. Mit voller Härte. Ohne Gnade. Los ging es am Opernhaus. Von dort aus liefen wir zum Place de la Concorde und von dort durch den Garten auf den Louvre zu. Auch in Paris hatte der Frühling gerade erst begonnen und zaghaft ein paar Farbkleckse verteilt (siehe Bild). Am Louvre warteten, nicht völlig überraschend, mehrere hundert Leute auf ihren Einlass. Uns zog es dagegen weiter - kreuz und quer durch die Straßen von Paris. Dabei begegnete uns auch vieles von dem, was man aus dem Reiseführer kennt. Geschäfte, französische Klassikbauten, sogenannte Kunst am Centre Pompidou, Gärten und Gebäude und schließlich Franka. 

Franka heißt eigentlich gar nicht so bzw. hat genau genommen gar keinen Namen. Ansich ist sie nur ein Denkmal zur Feier der französischen Republik und steht auch auf dem Platz der Republik. Mich erinnerte die Madame jedoch sofort an vergleichbare göttliche Wuchtbrummen á la Germania und Britannia in, ihr wisst es bestimmt, Deutschland und Großbritannien. Und was lag da näher, als sie in dieser Tradition nach ihrer Heimat zu taufen. In diesem Sinne: Gestatten, Franka!

Mittlerweile waren wir etwas müde und es war höchste Zeit für das Mittag. Auf der Suche nach diesem blieben wir auf einem unscheinbaren Hinterhof hängen. An Restaurants mangelt es sicher nicht in Paris, doch diese Konstruktion war schon etwas besonderes. Von außen sah es eher aus wie eine Baustelle, im inneren waren dagegen zahlreiche Buden aufgebaut und ein internationales Restaurant reihte sich an das nächste. Man kann sich das Ganze wie einen Markt vorstellen. An jeder Bude gab es auch ein paar Sitzplätze und Heizstrahler, wodurch es fast gemütlich wurde. Wir entschieden uns schließlich für die lybische Variante. Doch auch hier offenbarte sich das alte Leid: Das komplette Personal sprach nur französisch. Nach einigem Hin und Her nahmen wir einfach irgendwas und bekamen ein ziemlich leckeres Menü.

Die nächste Station war der botanische Garten. Der fetzt gar nicht so doll, wenn nichts blüht. Insgesamt war der Tag eher grau. Dazu passte dann auch der Besuch im Pantheon, der Ruhmeshalle für verblichene Franzosen. In den Luxemburg-Gärten waren schon zahlreiche Vorkehrungen für den Marathon am nächsten Tag getroffen. Die bunten Boote im Teich wussten durchaus zu gefallen. Und dann war es endlich soweit. Nach über 24 Stunden in Paris sollten wir endlich einen der globalen Hotspots zu sehen bekommen: Den Eiffelturm. Und was soll ich sagen - er sieht im Großen und Ganzen so aus, wie man ihn von Bildern kennt. Ziemlich groß, viel Metall und vier Füße. Und natürlich gut besucht. Aufgrund der Witterung beschlossen wir die Besteigung zu vertagen. Stattdessen gönnten wir uns noch ein Weinfläschen Bier und zwei große Pizzen. Diese waren billiger als eine kleine, deshalb hatten wir keine Wahl.
 
Am Sonntagmorgen hatten wir Glück und die Sonne schien aus vollem Herzen. Deshalb zog es uns sofort wieder zu Gustavs Turm. Und auch hier kamen wir ausgesprochen günstig davon. Wenn man nämlich auf Fahrstühle verzichtet, kann man für ca. 3 Euro bis auf die zweite Plattform klettern. Zudem spart man noch eine gute Stunde Anstehzeit. Die meisten Leute sind schlicht zu faul zum Laufen und entsprechend ist die Walk-Only-Kasse innerhalb weniger Minuten überwunden. 

Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Kirche unserer lieben Frau - Notre Dame. Dabei entstand das schöne Bild vom Anfang des Textes. Auch wenn es am Ende "nur" eine Kirche ist, erfährt man dort doch einige spannende Geschichten. Und diesen Teil von Paris fand ich persönlich viel erlebenswerter, als den Turm. Im Anschluss wählten wir eine neue Persepktive und besahen uns sämtliche wichtige Sehenswürdigkeiten noch einmal vom Wasser aus. Bekanntermaßen bin ich überhaupt kein Freund dieser Doppeldecker-Bus-Touren. Diese sind mir überall schlicht zu teuer. Die Bootstour war dagegen recht erschwinglich und bei dem Wetter durchaus ein Genuss.

Quasi neben der Notre-Dame befindet sich das Latin Quarter mit vielen alten Gebäuden, engen Gassen und einem schönen Flair. Als Anglist sagte mir vor allem der Buchladen "Shakespeare and Company" zu. Wie es scheint, ist es eine der letzten englischen Bastionen in Paris. In einem verwinkelten, engen Laden wartet die eine oder andere Überraschung. Allerdings ist dieser 'Geheimtipp so geheim, das man davor anstehen muss. Nach einer kurzen Stärkung und einem Abstecher zum Triumphbogen begaben wir uns dann auf den Weg zur Kirche Sacré-Coeur

Dort erwartete uns ein weiteres Highlight der Reise. Rund um die Kirche befindet sich das Viertel Monmatre. Und hier findet man in der Dämmerung auch endlich den Zauber, für den Paris so berühmt ist. Ganz ehrlich: Dieses ganze Gerede von Romantik und "Stadt der Liebe" wirkt schon sehr herbei konstruiert. Zumindest außerhalb von Monmatre. Auf dem Hügel denkt man nicht, dass man sich noch mitten in der Metropole befindet. Alles wirkt klein und beschaulich. Die Sacré-Coeur wird mit schwindendem Tageslicht immer imposanter. Das beste ist jedoch der Blick über die Stadt und den gibt es für lau. Und wenn dann in fünf Kilometern Entfernung das Licht angeht, versteht man auch, warum der Eiffelturm doch irgendwie etwas besonderes ist. 

Ziemlich erschöpft ging es dann nach Hause. Am Montag hieß der erste Programmpunkt Louvre. Auch dort hat man als junger Mensch freien Eintritt und das galt es zu nutzen. Die Schlange am Einlass bewegte sich überraschend schnell und so waren wir bald drin. Natürlich gingen wir zuerst in die Gemälde-Abteilung und natürlich spielte Mona Lisa dabei eine zentrale Rolle.  Nur warum ist mir dabei nicht klar geworden. Hunderte Leute drängen sich um dieses relativ kleine, unscheinbare Bild. Jedes Bild in der Galerie und selbst die Straßenschilder der Stadt (siehe Bild) sind interessanter als Mona Lisa, aber Hauptsache man hat ein Foto von ihr. Der Rest des Museums war dann so, wie viele dieser Universalmuseen. Ansich schon spannend, aber einfach viel zu groß, als dass man bei einem Besuch alles fassen und aufnehmen könnte. 

Anschließend schauten wir noch hier hin und dort hin und suchten erfolglos nach China Town. Am Dienstagmorgen hieß es dann wieder Abschied nehmen von einer Stadt, die man unbedingt mal gesehen haben sollte, die mich aber nicht so berührt hat, als dass ich da bald wieder hin müsste. Mit schnuckeligen 300 km/h ging es im TGV über die Stationen Frankreich und Frankfurt zügig Richtung Heimat - nach "Klein-Paris".

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