... stays in Riga! That was what we all agreed on when we met in July. Or it stays on Facebook. But it definitely stays secret. I'll keep the promise and won't drop a word about the voiceless girl, the Beer or the tiger in the sauna. At least, not in English. German readers may proceed.
Die baltischen Länder standen schon lange weit oben auf meiner Reisewunschliste. Als ich dann im März einen Bus von Berlin nach Riga für 11 Euro entdeckte, schlug ich kurzerhand zu und beschloss zum Couchsurfingtreffen Riga Good Times zu fahren. Im Juli war es dann endlich soweit. Schon die Anreise war ein ziemliches Abenteuer. Zunächst ging es mit dem Bus von Leipzig nach Berlin. Dort traf ich Paul, einen alten Freund aus Schottlandtagen. Gemeinsam genehmigten wir uns ein deftiges Abendessen. Anschließend enterte ich den Bus, der für nächsten 20 Stunden meine Heimat sein sollte. Und was soll ich sagen: Die Fahrt war besser als gedacht und längst nicht so anstrengend wie befürchtet.
Das einzige was mich wirklich störte, waren die ständigen Pausen. Einmal pro Stunde stoppte der Bus für fünf Minuten. An durchgehenden Schlaf war so leider nicht zu denken. Aber noch bevor wir Warschau erreichten, wurde es hell und in der Folge entdeckte ich Gegenden von Polen und Litauen, die man als Deutscher sicherlich eher selten zu Gesicht bekommt. Und wenn ich nicht aus dem Fenster schaute, döste ich vor mich hin. Verblüfft beobachtete ich die Verkehrspraxis, im Bedarfsfall aus zwei Fahrspuren drei zu machen. Schließlich erreichte ich bei schönstem Sonnenschein die Hansestadt Riga.
Der Finne Lauri war in den kommenden Tagen mein Gastgeber. Während dieser Zeit teilte ich mir sein Wohnzimmer mit insgesamt vier verschiedenen Leuten. Zur Begrüßung gab es direkt ein Bierchen und im Anschluss den lettischen Nationalschnaps Black Balzam. Läuft.
Der erste offizielle Programmpunkt war ein gemeinsames Abendessen. Pat aus Bristol kannte ich schon, alle anderen lernte ich schnell kennen. Nach dem Essen zogen wir weiter - erst in eine semigute Bar, später in einen ziemlich coolen Club. Der Plan sah ursprünglich vor, es nach der langen Reise am ersten Abend ruhig angehen zu lassen. Ihr könnt euch sicher denken, wie das ausging... Im Club angekommen, stellte ich fest, dass mein Gastgeber und meine australischen Mitbewohner schon gegangen waren. Ich hatte lediglich einen Code für die Tür und eine grobe Ahnung, wo ich hinmusste.
Im Club traf ich Zane, die ich einige Wochen zuvor in Edinburgh kennengelernt hatte. Gemeinsam mit ihrem Freund und einigen anderen feierten wir, bis die Sonne schon wieder am Himmel stand. (Was in Lettland im Sommer aber gar nicht sooo spät ist.) Anschließend kamen wir noch auf die großartige Idee, einen Absacker im Leningrad zu nehmen. Russendisko ist eine adäquate Beschreibung für dieses Lokal zu dieser Uhrzeit. Das Video vom gröhlenden Barkeeper mit dem Bauarbeiterhelm erspare ich euch. Gegen 7 Uhr morgens machte ich mich auf den Heimweg, den ich 30 Minuten später ohne nennenswerte Umwege erfolgreich abschloss. So viel zum ruhigen ersten Abend.
Feuer, Wasser, Luft und Land
Am Freitagmittag ging es dann richtig los. Standesgemäß mit einer Stadtführung durch die wirklich sehenswerte Altstadt von Riga. Dabei begegneten uns Wellen und enge Fenster, Kirchen und zahlreiche Tiere auf Dächern. Bei der anschließenden Schnitzeljagd machte unser Team, bestehend aus drei Deutschen, einem Brasilianer, einer Rumänin und einem Engländer eine ausgesprochen gute Figur und sicherte sich am Ende den Sieg. Lange bevor das Ergebnis verkündet wurde, stießen wir in einem altehrwürdigen Lokal auf unseren Erfolg an.
Weiter ging es mit einer Bootstour. Diese lieferte völlig neue Ansichten von der Stadt, von den Brücken, von Stalins Geburtstagskuchen und vor allem vom Fernsehturm. Anschließend war Abendbrotszeit, wobei mich die Auswahl des Restaurants schlicht überforderte. Doch ich kam auch gar nicht dazu aufzuessen, denn ein Highlight jagte das nächste. Nach den Stadttouren am Boden und im Wasser folgte nun eine in der Luft. Oder zumindest über dem Boden. Das Gefährt unserer Wahl war nun der Partybus. Mit diesem cruiseten wir in den folgenden 90 Minuten durch die Stadt und animierten zahlreiche Passanten zum Mitfeiern. Dabei lernte ich auch Saskia kennen. Wohnraumbedingt formten wir in der Folge mit Lauri ein magisches Dreieck.
Aufmerksame Leser werden bemerkt haben, dass das Feuer noch aussteht. Der Bus brachte uns dann auch zur Sauna. Oder besser gesagt, zu einem Palast mit Vorplatz, Grillhütte, Partyraum, Sauna und Pool. Dort angekommen erlebten wir zunächst die Siegerehrung der Schnitzeljagd und fanden uns plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit wieder. Es folgte eine wirklich spannende Veranstaltung: die International Night. Jeder hatte etwas aus seinem Heimatland mitgebracht. Essbares, Süßes und natürlich Alkohol. Das riesige Abendessen war noch gar nicht verdaut, schon gab es also das nächste Gelage. Anschließend ging es in die Sauna. Wieder und wieder und wieder. Die Finnen nahmen das Ganze als einzige wirklich ernst und waren entsprechend unbekleidet. Einen Bieraufguss erlebt man in hiesigen Breiten wahrscheinlich auch eher selten. Schon gegen 3 Uhr wurde es hell und irgendwann so gegen 6 zog es uns drei langsam heim.
Meisterprüfung am Grill
Am Sonnabend wartete meine Lieblingsstation. Es ging an den Strand. An die Ostsee. Die Reise dorthin traten wir in einem wenig komfortablen Zug an. Nach dem Ausstieg erwartete uns Jurmala - das Warnemünde Rigas. Nur echt mit den Villen neureicher Russen und dem Verbot von selbst mitgebrachtem Alkohol am Strand. Dort verbrachten wir einen supersonnigen Tag. Das Mittag wurde einem ähnlichen Restaurant wie das Abendessen am Vorabend konsumiert. Doch diesmal konnte ich mit der Auswahl wesentlich besser umgehen. Nach einem kurzen Abstecher in die Unterkunft zog es uns wieder ins Stadtzentrum. Es folgte ein weiterer Besuch im Leningrad. Bei Tageslich betrachtet (ja, ja, ich weiß...) sah es gar nicht so schlecht aus. Die nächste Station war dann wieder das Saunahaus.
Nach zahlreichen, kräftezehrenden Saunagängen und einem hochklassigen Volleyballspiel im Pool überkam mich in den wenigen Stunden der Dunkelheit der Hunger. Zum Glück stand da der Grill und ich hatte vorsichtshalber einige Bauchscheiben und Hähnchenflügel eingelagert. Dies sollte sich nun als extrem vorteilhaft erweisen. Nachteilig war nur die Dunkelheit. Wer schon mal Hähnchenflügel gegrillt hat, weiß, wie schwierig die Zubereitung selbst bei Tageslicht ist. Doch ich bestand meine Grill-Meisterprüfung und das Menü gelang. Was dann folgte, lässt mich noch heute zittern. Ich verschwendete Alkohol. Absichtlich. Fairerweise muss man sagen, dass es nur mäßig leckeres Himbeercider war und das ich aggressiv provoziert wurde. Aber trotzdem.
Wie am Vortag ging es erst einige Stunden nach dem Sonnenaufgang heim. Die Station "Freilichtmuseum" musste am Sonntagvormittag ohne uns stattfinden. Erst am frühen Nachmittag begaben wir uns ins Stadtzentrum. Dort fand ich ein Mitbringsel für die Liebste. Dann ging es wieder an den Strand. Aber diesmal an den Citystrand. Dort verbrachten wir einige vergnügliche Stunden mit picknicken, baden und Volleyball spielen. Das Ende des Wochenendes nahte und die Reihen lichteten sich langsam. Nach dem Strand erkundeten wir noch einmal die zahlreichen Kneipen der Altstadt und am letzten Abend schaffte ich es tatsächlich vor dem Sonnenaufgang ins Bett. Diesmal teilte mir ich das Zimmer mit Stefano aus Italien. Um 6 Uhr musste ich aber schon wieder aufstehen.
Am Flughafen verprasste ich dann noch schnell die letzten Lats und sicherte mir eine Heimration Black Balzam. Nach einem letzten Blick zurück auf die "Gute Zeit" ging es heim. Doch Riga wird mich künftig wahrscheinlich öfter sehen.
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