Monday 24 June 2013

Endlich wieder erstklassig in Rostock

"Der Grund war nicht die Ursache, sondern der Auslöser" sagte dereinst Franz Beckenbauer. So ähnlich verhielt es es sich auch mit Maxis und meinem Rostockbesuch im Juni und dem zufällig an jenem Wochenende in Rostock stattfindenden A-Jugend-Meisterschaftsfinale. 
Ich meine, klar war mir die theoretische Möglichkeit bewusst, dass das Finale an jenem Sonntag stattfinden könnte. Doch als ich das Hotel buchte, waren noch nicht mal die Halbfinals gespielt. Insofern hätte es eben auch nicht stattfinden können. Zumindest nicht zwangsläufig in Rostock. Dann hätten wir eben zwei schöne Tage in Rostock verbracht. So haben wir zwei schöne Tage in Rostock verbracht und nebenbei noch ein tolles Fußballfest gesehen.

Der eigentliche Grund für die Reise war übrigens, dass ich kurz vorher von meiner Europatournee zurückgekehrt war und Sehnsucht nach bewusster Zeit zu Zweit hatte. Zudem hatte ich einen Gutschein für das Hotel Sonne, eines der besten Rostocker Hotels. Aber auch eines der Teuersten. Mit dem Gutschein sollten wir aber für 99 Euronen zwei mal nächtigen dürfen und dann noch frühstücken. Das heißt 25 Euro pro Person und Nacht. Für das Geld haben wir auch schon in schäbigen Mehrbettzimmern in sogenannten Metropolen, wie London oder Manchester geschlafen. Am Samstag ging es ganz klassisch mit dem WET in die Hafenstadt. Dort erwartete uns erstmal eine große Schale Erdbeeren von Karl. Danach bezogen wir das Zimmer. Ganz ordentlich für den Preis. Oder sagen wir besser erstklassig. Europäische Weltklasse. 

Nach einer kurzen Erholung ging es in die Innenstadt. Dort sollte ich erstmal für mich und zahlreiche andere Hansafans Tickets holen. Der Ticketverkäufer meinte, dass die Ost schon fast ausverkauft wäre. Kein Problem sagte ich, wir wollen Karten für die Süd. Damit war er zufrieden, bevor Maxi anmerkte, dass sie aber sitzen wolle. Mit einem kurzen Blick brachte ich den verunsicherten Mann zum Schweigen und er gab mir die Tickets. Und natürlich kann man auf der Süd auch sitzen. Ist ja ne Sitztribüne, oder nicht?

Beim anschließenden Shoppen waren wir eher unambitioniert, aber immerhin sprang eine Badehose für mich raus. "Zufällig" trafen wir meine Eltern und ließen es uns bei einem zentralgelegenen Italiener gut gehen. Anschließend folgte eine Runde durch die Altstadt und den Hafen. Der Rostocker Hafen hat an lauen Sommerabenden ein ganz zauberhaftes Flair. Im Anschluss zogen wir zum Doberaner Platz und fanden dort eine wunderbare Kneipe, das Warmbad. Erinnert ein bisschen an das "Noch besser Leben" in der Welthauptstadt. Auch der Kellner überzeugte mit seiner gespielten Unfreundlichkeit.

Am nächsten Morgen wartete erstmal ein gigantisches Frühstück auf uns. Das alleine hätte schon fast soviel gekostet, wie die Übernachtung in unserem Fall. Es gab ... ALLES. Danach machten wir uns auf den Weg zum Ostseestadion. Dort sollte der große FC Hansa um die Deutsche Meisterschaft spielen. Gegner war der VfL Golfsburg. Es ist erstaunlich, was zwei gute Halbfinalspiele in Rostock ausgelöst hatten. Die schlechteste Spielzeit aller Zeiten lag gerade hinter uns. Leider ist dieses Phänomen in Rostock zum dritten Mal in den letzten vier Jahren aufgetreten. Die Schande von Neustrelitz (der absolute Tiefpunkt, hoffentlich für immer) war noch keine vier Wochen alt. Doch die Bengels hatten eine riesige Euphorie ausgelöst. 18.000 Zuschauer waren schon lange nicht mehr im Ostseestadion. Die 20 Wolfsburger waren dabei vernachlässigbar. Und die Stimmung war ganz hervorragend. Phasenweise war es einfach brutal laut.

Zum Spiel: Wolfsburg war technisch klar überlegen, doch die Hansajungs kämpften füreinander, gaben alles und kamen ebenfalls zu Chancen. Hervorzuheben bei den Gölfen ist sicherlich das Schürrle-Double rechts außen. Wenn der am Ball, flogen die Hansaspieler gleich reihenweise vorbei. Sah aus wie bei Fifa 12. Doch irgendwie schaffte es Hansa trotzdem, das 0:0 zu verteidigen. Und hätte, hätte, Fahrradkette in der 93. Minute ... Hat aber nicht. In der Verlängerung hatte das Stadion erneut den Torschrei auf den Lippen. Doch wieder nichts. Schließlich gingen die Grünen in Führung und erhöhten per Elfmeter auf 2:0. Fairerweise muss man sagen, nicht unverdient. Hansa kam noch zum Anschluss und das Stadion tobte. Doch einen Konter brachte Wolfsburg im Tor unter und entschied das Spiel damit. Entstand 1:3. Aber liebe Wolfsburger: Erst Größe im Moment des Sieges macht einen Meister zum Champion. Und provokantes Feiern vor der gegnerischen Fankurve kann durchaus ins Auge gehen. Insbesondere aus Münzen- oder Feuerzeugsicht. Also gewöhnt euch das lieber nicht an.

Nach dem Spiel  zogen wir mit größtmöglicher Geschwindigkeit nach Warnemünde. Dort wartete erstmal ein schöner Eisbecher in DER Eisdiele auf uns. Anschließend genossen wir das Wetter, den Strand, die Ostsee - einfach Warnemünde. Gegen Bezahlung spendierte uns Backfisch-Udo auch noch ein paar Fischbrötchen und dann machten wir es uns an der Mole gemütlich und beobachteten die Ausfahrt eines riesigen Kreuzfahrtschiffes. Ein Träumchen, um es mit den Worten eines, aus dieser Region stammenden Kollegen zu formulieren.

In der hoteleigenen Sauna ließen wir den Abend dann ausklingen. Und abgesehen von einem komischen Engländer hatten wir die Sauna auch für uns. Luxus pur. Am Montagmorgen gab es noch einmal dieses Wahnsinnsbuffet. Bevor es dann ganz klassisch über Schwerin und Stendal zurück ging, endete der Aufenthalt in der Hafenstadt, wie er begonnen hatte - mit einer großen Schale von Karls Erdbeeeren.

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