Vizeduschen zündet zu spät

Es ist ein wenig still geworden um den ruhmreichen 1. FC IchGehDuschen. Spielte man früher in einer Saison gut ein Dutzend Turniere, waren es 2013 noch genau zwei. Doch zumindest das Turnier in Merseburg, der Mümmelmann- und Rikoh-Cup, ist ein fester Termin und dann erhebt sich das Team wie Phönix aus der Asche.

Ziel war diesmal die Wiederheimholung des großen Pokals. Nach drei Siegen in Serie hatten wir diesen 2012 verloren.  Die Mannschaft, die dieses Ziel erreichen sollte, war zweifellos die beste, die jemals für den 1. FC auflief. Nico und Kalle wechselten sich im Tor ab. Paul, Luke und meine Wenigkeit sorgten hinten für Ordnung. Björn und Milo formten die schönste Flügelzange der Welt, Eisi wirbelte im MIttelfeld und Obi erzielte ein Tor nach dem anderen. Die Torschützen sind nicht mehr komplett überliefert, werden aber ggf. nachgetragen. Obi war mit sechs Treffern auf jeden Fall der beste.

Als Gruppenkopf gesetzt war uns die Losfee hold. Dölbau, Red Bullz und NEV - alles alte Bekannte. Doch schon das erste Spiel entwickelte sich zäher als gedacht. Gegen Dölbau führte das Team schnell mit 1:0 und verlor sich anschließend in Schönspielerei.  Das hätte sich beinah gerächt, als ich etwas sorglos einen Konter der Dölbauer einleitete. Doch noch vor der Strafraumgrenze konnte ich das Problem bereinigen bzw. weggrätschen. Anschließend erhöhten wir auf 3:0 und brachten das Spiel so sicher nach Hause. 

Danach erlebte ich eine Premiere. Julia, Pauls Freundin, sorgte sich rührend um das mannschaftliche Wohlbefinden und versorgte uns mit Eis. Dieses konsumierte ich, während ich ein anderes Spiel als Schiri leitete.

Unser nächster Gegner waren die Red Bullz. Ehrlicherweise muss man konstatieren, dass die Roten keinen Ballkontakt in unserer Hälfte hatten. Vor ihrem eigenen Tor lieferten sie aber einen großen Kampf und hätten sich beinah mit einem verdienten Punkt belohnt. Milo verhinderte dies kurz vor Schluss. Der 1. FC NEV war im letzten Gruppenspiel schon ziemlich geschafft und leistete bis auf einen übermotivierten Mann keine große Gegenwehr. Auch dieses Spiel endete 3:0.

Ungeschlagen erreichte IchGehDuschen das Halbfinale. Dort warteten die alten Merseburger mit ein paar Jungspunden. Beim 4:0 brannte wenig an. Organisator Stefan demonstrierte dennoch seine schier unendliche Erfahrung. Als er in der Verteidigung angespielt wurde, wollte ich dazwischenspritzen und den Ball klauen. Anschließend hätte ich alleine vor dem Tor gestanden. Doch der Hexenmeister grinste nur und ich rutschte über den Ball - mit dem Hintern.

Im Finale wartete der Gastgeber Rikoh 1. Oder Rikoh 2. Die Unterschiede sind da fließend. Etwas schade war, dass wir unsere enorme fußballerische Qualität bis dahin nicht abrufen mussten. Im Finale konnten wir es dann nicht. Irgendwie wollte nichts gelingen. Mehrere Balkan-Ronaldos ließen uns nicht zur Entfaltung kommen und im Sturm stand ein Veteran, der schon hunderte Fußballschlachten überstanden hat. Meine Nickligkeiten entlockten ihm nicht mal ein müdes Lächeln. Die anderthalb Chancen, die er hatte, nutzte er eiskalt zur 2:0-Führung und kurz darauf war das Spiel aus.

IchGehDuschen war zum dritten Mal hintereinander bei einem Turnier Zweiter geworden. Demnächst werden wir uns mal mit Leverkusen messen müssen und den Titel Vize-Weltpokalsiegermeister ausfechten. Das Feuerwerk war eigentlich für den Sieg gedacht, aber nun war es ja einmal da. Und so zündete IchGehDuschen doch noch - nur leider etwas zu spät.