Whisky und Dosenbier und Pfeffi mit Freunden

Es begab sich, dass sich Obi, der Gute, auf eine lange und gefährliche Reise begab. Ein Land weit im Norden und Westen Europas war das Ziel. Da ich in den Anfangstagen dieses Blogs ebenfalls einige Monate in jenem sagenumwobenen Reich verbrachte, hatte ich natürlich ein paar gute Hinweise. Klar war aber auch, alleine lassen würden wir in dieser Zeit nicht. Geschichte einer Heimkehr:

Es wurde April und eine illustre Reisegruppe machte sich auf den Weg nach Schottland, um unseren Obi zu besuchen. Neben Maxi und mir waren auch Matze, Luise und Kathleen am Start. Der Flughafen Frankfurt-Hahn entpuppte sich als vergleichsweise nahliegend und von dort ging es in die schöne Hauptstadt. Bei der Unterkunft hatte der Reisegruppenleiter ein glückliches Händchen. Hätten wir noch zentraler gewohnt, hätten wir im Castle geschlafen. Und wäre die Wohnung noch schöner gewesen, hätten wir in Holyrood übernachtet.

Das Hallo war groß und nach einem ordentlichen Schluck Liqueur du Minte ging es direkt los mit der Erkundung. Wobei es für mich natürlich vor allem eine Rückkehr zu zahlreichen Lieblingsplätzen war. Später am Abend wartete ein weiteres Highlight: ein Ceilidh. Ordentlich vollgefressen ging es zu der Tanzveranstaltung und dann flogen die Kleider. Und die Kilts. Der nächste Morgen stand, zumindest für 2/6 der Reisegruppe, ganz im Zeichen des Fußballs. Nach einem gescheiten Large Breakfest hieß es Hibs vs. Hearts, das Edinburgh-Derby. Unsere Sympathien gehörten den Weinroten. Doch einen Auswärtssieg in der aggressiven Heimkurve zu bejubeln, war auch eine eher unübliche Erfahrung. Aber Sieg ist Sieg.

I would walk 500 miles

Anschließend ging es hoch hinaus zum Arthurs Seat. Die Höhenluft vertrugen die einen besser, die anderen weniger. So entschied sich die Hälfte der Gruppe danach für Entspannung, während die anderen drei zu einem ca. 17 Kilometer langen Gewaltmarsch Richtung Strand aufbrachen. Später, beim indischen Abendessen, sollte sich die Gruppe wieder vereinen. Bei ein bisschen schottischer Medizin klang der Abend dann im Doctors-Pub aus.

Am nächsten Tag erreichte die Laufchallenge zweier Mitglieder mit einer Wanderung zum Botanischen Garten ihren Höhepunkt. Die hübschere der beiden Mitstreiter musste dem Tempo der Vortage schließlich Tribut zollen, ohne das freilich zugeben zu wollen. Nachdem Matze und ich in der Whisky Experience beinah drei Whiskys hätten kosten können, verschwand die komplette Gruppe im Primark. Verschwinden ist hier wörtlich zu verstehen, denn über knapp vier Stunden waren maximal zwei Gruppenmitglieder gleichzeitig zu sehen. Irgendwie konnten wir aber doch alle befreien.

It's a kind of Magic

Am Dienstagmorgen hieß es Abschied nehmen von Kathleen. Während sie heimflog starteten die verbliebenen fünf zu einem Roadtrip in die Highlands. Nachdem die Autoformalitäten endlich geklärt waren, begann eine märchenhafte Reise. Erster Halt war Loch Lomond. Je weiter wir in die Highlands vordrangen, desto zauberhafter wurde die Landschaft. Am Glen-Finnan-Viaduct schwappte die Magie schließlich über. Aber das überrascht kaum, wenn man berücksichtigt, dass u.a. hier die Harry-Potter-Filme gedreht wurden. Und Fotos belegen, dass wir auch echte Zauberer trafen. Zurück im Auto genossen wir den Sonnenuntergang über Ben Nevis und als wir am Urquhart Castle nach Nessi suchten, war das Tageslicht schon fast verschwunden.

Anschließend erlebte der Bayernfan unter uns noch sein blaues Wunder und dann war es auch fast schon Zeit für die Nachtruhe in Inverness. Nach einem erneut intensiven Frühstück warfen wir noch einen Blick auf "Le Castel", dann ging es weiter. Küstendörfchen, Whiskytrail und Loch an Eilein - ein pittoreskes Stückchen Landschaft mit einer versenkten Burgruine und reichlich schottischem Drizzle. Nachdem wir den kleinen See umrundet hatten, ging es zurück nach Edinburgh. Leider verhinderte allzu schottisches

Wetter einen Besuch des Beltane-Festivals. Aber der Besuch des Couchsurfingmeetings war aus meiner Sicht ein adäquater Ersatz. Noch einmal wurde am Whiky genascht, Dosenbier hatten wir in den Tagen zuvor ohnehin reichlich konsumiert. Am folgenden Morgen hieß es einmal mehr, fare thee weel Auld Reekie. Doch ein kleiner Teil von mir wird für immer dort bleiben.