Thursday, 2 January 2014

Universitat, Garcon

Weihnachten 2013 spielte bei mir eine eher untergeordnete Rolle. Zu groß war die Vorfreude auf die Tage danach. Es ging mit einigen ganz besonderen Menschen in die Sonne - nach Barcelona und Girona.
Los ging es, viel zu früh, am 27. Dezember. Die Reisegemeinschaft bestand diesmal aus Maxi, Nico, Kathleen und Obi. Unser Autovermieter gab uns ein noch besseres und größeres Auto als wir ohnehin bestellt hatten und so ging es zügig los. Der erste Zwischenstopp war der Weltflughafen Dortmund. Witterung und Verkehr spielten gut mit und so waren wir viel zu früh dort. Die Zeit verbrachten wir zunächst bei einem Bürgerbrater. Anschließend tricksten wir alle aus, bogen zwei Mal ab und gingen dann in ein Sportgeschäft. Dort gab es - was auch sonst - Kettenanhänger. Nach weiterer, schier endloser Wartezeit brachten wir die Sicherheitskontrolle hinter uns und es war Zeit für den ersten Schnaps. In handgepäcktauglicher Größe versteht sich.

Der Rest der Reise verging wie im Flug und schon waren wir in Barcelona. Nach einer kurzen Orientierungslosigkeit fanden wir auch unser Hostel. Ein ausgesprochen gutes. Einen Schnaps später gingen wir zunächst auf die Jagd. Diese war sehr erfolgreich und der Stern Barcelonas sollte uns fortan den Weg leuchten. Doch der Abend war noch lange nicht vorbei. Schließlich war das Couchsurfing-Winter-Camp der eigentliche Anlass der Reise und zahlreiche Couchsurfer hatten sich zur Pre-Party im Stadtzentrum verabredet. Gemeinsam mit Nico begab ich mich auf die Suche und wurde auch schnell fündig.

Wie der Zufall es wollte, schlug es irgendwann Null und plötzlich hatte DER Fußballclub Geburtstag. Glücklicherweise waren wir vorbeitet und hatten Kerzen und Kuchen eingepackt. Und so luden wir den ganzen internationalen Mob ein, mit uns auf Hansa anzustoßen. Stunden später ging es heim und das eine "leichte Mädchen" wartete noch immer an der gleichen Stelle, wie schon auf dem Hinweg.

Das ist Barcelona

Der Tag begann sonnig und uns zog es zur Sagrada Familia - halb Kirche, halb Legoprojekt und auch nach hundert Jahren noch lange nicht fertig. Die nächste Station war der Strand. Stellt euch vor, ihr seid mit guten Freunden am Strand. Es ist herrlich warm und sonnig, selbst das Wasser hat eine akkzeptable Temperatur. T-Shirt und kurze Hose sind die Kleidungselemente der Stunde. Zudem habt ihr kühles Bier dabei. Und stellt euch dann vor, es ist der 28. Dezember. Das ist Barcelona! Der Badeausflug scheiterte lediglich an entsprechender Bekleidung. 

Anschließend formierte sich die Truppe zu einem echten Gewaltmarsch. Vom Hafen ging es La Ramblas hoch. Nach einer kurzen Pause warteten die Kathedrale und Santa Maria del Mar. Doch der Tag war noch lange nicht vorbei. Nach der erfolgreichen Besichtigung von Gaudis Brunnen lauerte plötzlich ein im Gebüsch verstecktes Mammut am Wegesrand. Achtung - Gefahr!

Nach so viel Aufregung ist es verständlich, dass wir uns ausgiebig stärken mussten. Dieses landestypische Nudel-Fisch-Gericht sagte jedoch nicht allen zu. Doch auch nach dem Abendessen war der Tag noch lange nicht rum. Hochzeitsvorbereitungen standen auf dem Plan. Wohlgemerkt nicht die eigenen. Eine Freundin der Liebsten wollte sich bald an den Ring der Macht ketten und ihre letzten Schritte in Freiheit sollte sie in der Mittelmeer-Metropole gehen. Entsprechend galt es, die örtliche Cluszene auszutesten und Maxi und ich führten die Operation mit dem nötigen  Ernst zu Ende. 
 
An dieser Stelle ein paar Worte zur Überschrift. Obwohl wir uns im Herzen Kataloniens befanden, titulierten wir uns permanent mit französischen Begriffen. Warum ist leider nicht überliefert. Eine Haltestelle im örtlichen U-Bahn-Netz hieß Universität. Nur ohne ä-Striche. In Kombination mit der Sprache der Franzmänner führte das zu enormer Heiterkeit.

 Mordgaudi und Montschitschi

Auch der zweite richtige Tag in Barcelona wurde zu einer Mordsgaudi. Zunächst sah es jedoch nicht danach aus. Durch interne Kommunikationsprobleme kamen die fragwürdigen Öffnungszeiten des Fanshops einer bei Kindern und Erwachsenen gleichsam beliebten Maus erst spät auf die Tagesordnung. Leider zu spät und so musste dieser Programmpunkt entfallen. Doch zurück zu Gaudi. Antoni Gaudi genau genommen. Dieser zeichnet unter anderem für den Güell-Park verantwortlich. Neben bunt dekorierten Drachen und Säulen findet man dort bunte Vögel und einen unendlichen Berg. Wir konnten uns förmlich vorstellen, wie der Künstler sich bei der Planung ins Fäustchen gelacht hat.

Im Anschluss zog es die Reisegruppe einmal mehr an den Strand. Dort tankten wir Kraft und beschlossen anschließend noch einen weiteren Berg zu erklimmen - den Mount Montschitschi. Ein Lift erleichterte den Weg hoch nicht unerheblich. Oben angekommen warteten ein gewaltiges Kastell und der Sonnenuntergang auf uns. Romantik du geile Drecksau. Bevor es nach unten ging, eroberte ich todesmutig eine Orange. Am Fuße des Berges erwartete uns leider die nächste Enttäuschung. Normalerweise leuchtet der Montschitschi-Brunnen mit Beginn der Dunkelheit in allen erdenklichen Farben. Doch die Silvestervorbereitungen waren an diesem Abend schon weit fortgeschritten und so sorgte einzig die zigfache Besteigung eines Metallmannes für etwas Unterhaltung.

Völlig erschöpft begab sich die Gruppe auf den Heimweg. Unterwegs sollte nur noch etwas Essbares eingesammelt werden. Dabei mussten wir schon das erste Gruppenmitglied zurücklassen. Der Reiseleiter bekam noch am selben Abend die Quittung für seine unterdurchschnittliche Organisation an diesem Tag. Unter dem Vorwand eines kurzen Erkundungsspaziergangs lockten ihn die Nornen aus der Deckung und schickten ihn auf eine zweistündige Odysee kreuz und quer durch die Stadt. Das verblüffende war: Der Trick gelang mit einer einzigen Diagonalen. 

Anschließend gab es ein paar Stunden Schlaf und schon am nächsten Morgen begann das nächste Abenteuer.

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