Sunday, 1 February 2015

The Past in the Present

Bild: Tilman Scheinpflug - Die Bedingungen stehen hier.
Seit über sieben Jahren wohne ich inzwischen in Leipzig. In dieser Zeit habe ich studiert, viele besondere Menschen kennen gelernt und ein - oder zwei - Bier getrunken. Nun, da das Ende naht, gewährten mir die Nornen eine besondere Zeitreise. Innerhalb weniger Tage fügte sich was vergangen schien in der Gegenwart wieder zusammen.

Es sind diese stellaren Konstellationen, die nur alle Jubeljahre mal auftreten. Dann steht Venus im siebenten Haus hinterm Mond und die Geschichte verdichtet sich auf einen kurzen, ekstatischen Moment. So geschehen im Januar. Los ging es mit der Verteidigung der Doktorarbeit meines guten Freundes Flo. Ein Projekt, dass ich vom ersten Tag entfernt begleitet hatte und einer der greifbarsten Punkte, wie Vergangenheit irgendwann zwangläufig in der Gegenwart mündet. Aus diesem Anlass kehrte ich ins GWZ zurück, jene heiligen Hallen, in denen einige Jahre sehr viel Zeit verbrachte und in denen ich zum Könich wurde.

Neben Flo traf ich an jenem Abend etwas überraschend zahlreiche weitere alte Weggefährten. So war mein Professor und Mentor Joachim Schwend als Mitglied der Prüfungskommission anwesend und von meinem Erscheinen ähnlich überrascht, wie ich von seinem. Weitere liebgewonnene, aber zuletzt selten gesehene Tanz- und Philosophierpartner gaben sich ihr Stelldichein. Von Zufall konnte schon jetzt keine Rede mehr sein.

Am Dienstag ging es weiter zum Pub-Quiz. Seit Jahren eine schöne, alldienstägliche Tradition, der ich beiwohnte, wann immer es die Zeit zuließ. Auch diesmal war ich Teil der "Sleepwalking Cookie Crumblers", mit denen ich schon einige famose Abende erlebt habe. Mit dem Sieg hatten wir in jener Nacht
nichts zu tun, dennoch war ich auch diesmal 'proud member of the team'.Und werde es auch künftig hoffentlich ab und zu sein.

Am Mittwoch überprüfte ich das temporär-populärkulturelle Fernsehprogramm und was soll ich sagen? In guter Gesellschaft gibt es Mittel und Wege, auch dieses zunehmend ertäglich zu finden. Währenddessen war am Donnerstag wieder Erinnerungschwelgen angesagt - mit Christin, Lizzy und einem riesigen Berg Pfannkuchen.

Schließlich wurde es Freitag und das Society-Event des Jahres stand an: die royale Wiedervereinigung im Zentrum der Macht. Neben der eigenen königlichen Hohheit hatten sich auch Her Majesty, Queen Mila, und der Duke of Gohlis, Prinz Micha angekündigt. Die Polizei war ob des angemeldeten Hochadels in Alarmbereitschaft und mit hunderten Beamten im Einsatz. Tausende Leipziger säumten fähnchenschwenkend und begeistert Jubelrufe skandierend unseren Weg, als wir durch das Zentrum flanierten. Schließlich erreichten wir wohlbehalten das Ziel unsere Reise - den Kalten Keller Horsts, des Warmherzigen. Ein sentimentaler Ort unserer Jugend, an dem in jener Nacht nicht nur die Erinnerungen in Strömen flossen.

The past in the present - die Auswirkungen des Vergangenen in der Gegenwart: Selten waren sie deutlich zu spüren, wie in diesen Tagen. Leipzig hat innerhalb weniger Tage alles aufgeboten und mich erinnert, warum ein Teil von mir für immer hier bleibt - auch wenn ich für einige Zeit woanders bin.

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