Gerade einmal eine Woche war der Umzug nach Magdeburg her, als ich zum ersten Mal einen Schlafgast in der Landeshauptstadt begrüßen konnte. Mein guter Freund Eric kam, unsere Lieblingsband spielte und mal wieder ging es fast nur um Fußball.
Dritte Wahl wollte am 21. März in der neuen Heimat spielen und Eric vom Südkreuz hatte sich als Besuch angekündigt. Zuvor stand jedoch noch eine Dienstreise nach Dresden auf der Tagesordnung. Der Sieg meines Arbeitsteams war zweifelsohne einer der besseren Momente mit den Rot-Weißen. Für solche Spiele bin ich vermutlich Reporter geworden. Anschließend ging es zügig zurück in die Landeshauptstadt.
Dort angekommen erwartete mich strömender Regen. So beschloss ich, den Weg zum Punkrock-Konzert auf die denkbar dekadenteste Weise zurückzulegen: mit dem Taxi. Kaum war ich eingestiegen, fragte mich der Fahrer nach dem Weg. Der Spaßvogel, dachte ich und meinte: "Du bist doch der Fahrer." Er erklärte dann, dass man so rum oder andersrum fahren könne und ich erwiderte, dass ich den kürzeren Weg bevorzugen würde.
Die Factory ist eine alte Fabrikhalle. Wie so viele Clubs sollte man sie besser nicht bei Tageslicht sehen. Doch nachts ist sie ein Ort, wo Träume wahr werden können. Irgendwann kam dann auch Eric und bald darauf begann das Konzert. Gewohnt gut und emotional verzichteten die Wahle zum Glück auf ihre "schlimmsten" Songs. Diese wären meinem emotionalen Sonderstatus wohl nicht sonderlich zuträglich gewesen.
Am nächsten Morgen beschlossen wir, zusammen zur Zweiten zu fahren, die an diesem Tag in Luckenwalde antreten musste. Es entspann sich ein wunderbarer Roadtrip durch die brandenburgische Landschaft. Dabei lernten wir nie gesehene Orte kennen und trafen an einer einsamen Tankstelle eine noch einsamere Prinzessin. Schließlich erreichten wir das Ziel. Die Oberliga ist eine seltsame Bühne irgendwo zwischen Dorfplatz und Profifußball. Es entwickelte sich ein entspannter Fußballnachmittag mit Sonnenschein und selbstegebackenem Kuchen. Als beim Gegner schließlich Daniel Becker eingewechselt wurde, entlud sich bei einigen Anwesenden scheinbar tiefaufgestaute Aggression. Doch Becker gab die einzig richtige Antwort. Er traf gegen unser Team und sortgte mit dem 2:0 für die Entscheidung.
Auf dem Rückweg schauten wir erneut an jener Tankstelle vorbei. Doch die Prinzessin hatte leider schon Feierabend. So begnügten wir uns mit einem Eis, während wir zum 20. Mal dem aktuellen Dritte-Wahl-Album lauschten. In Potsdam hieß es dann Abschied nehmen. Und während das Wochenende mit dem Sonnenuntergang ajm Fluss zu Ende ging, reifte die Erkenntnis, dass jeder noch so dunkle Winter irgendwann endet und es dann wieder Sommer wird. Und das gute Freunde den Weg aus schlechten Phasen deutlich beschleunigen können.
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