Der Biber hat mein Haus gefressen

In Anbetracht der Niederlage verlangt es mich dieser Tage verständlicherweise sehr nach Ablenkung. Familie und Freunde geben Halt und Kraft und mit ein wenig Situationskomik bin ich auf einem guten Weg, mich aus meinem Loch wieder heraus zu buddeln.

Am Sonntag, den 16.1., meldete sich erstmals der Frühling. Zweistellige Plusgrade und Sonnenschein - nichts wie raus. Sonnenbrille und kurze Hose waren ein Muss und am Ende war tatsächlich T-Shirt-Wetter. Wohlgemerkt, mitten im Januar. Also bin ich nach Halle gefahren, um dort nette Menschen zu treffen und Eis zu essen. Obi und Alex nahmen mich dann auch direkt am Bahnhof in Empfang. Nico, mein Bruder sollte später zu uns stoßen. Erstes Ziel war das Eis. Nachdem wir uns erfolgreich damit bewaffnet hatten, zog es uns an die Saale. Im Gegensatz zu allen Anderen wollten wir aber nicht Hochwasser gucken, sondern Hochwassertouristen. Ein Auflauf wie beim Karneval. Gab ja aber auch ordentlich was zu gucken. Auf dem Sandanger, sonst Hauptquartier der Halleschen Fußballjugend, hätte man getrost Wasserball spielen können. Wahlweise hätte man auch mit der Verlegung von Bahnen ein kostengünstiges Trainingszentrum für Paul *Weltmeister* Biedermann kreieren können.

Dialoge wie der folgende bildeten die generelle Gesprächsgrundlage:
Alex: Ich will morgen nicht zur Schule.
Ich. Ich auch nicht. Aber ich muss ja auch nicht. ;-)

Am Sandanger trafen wir dann auch noch den Papierbiber. (Also ein Stück Holz mit diversem Laub, das dort rumschwamm) Damit war das Glück vollkommen. Dieser begleitete uns fortan gedanklich und sorgte für eine nichtendend wollende Lachsalve.
Alex monierte immernoch über den drohenden Schulbesuch und gemeinsam suchten wir nach Lösungen um das Übel zu umgehen. Dies gipfelte in der Aussage:
"Angenommen, du wohnst an der Saale in einem Holzhaus. Das wissen die in der Schule ja nicht. Dann sagste einfach, der Biber hat mein Haus gefressen und schon biste erstmal fein raus.

Alles in allem ein sehr feiner Nachmittag. Und als ich ein paar Tage später einen echten Biber in Leipzig traf, interpretierte ich das als Zeichen. Nur die Bedeutung ist mir noch unklar.