Nach Evas Abschiedsparty stand am 18.12. der nächste Stadionbesuch auf dem Plan. Die Hearts spielten das inoffizielle "Endspiel zur schottischen Fußballmeisterschaft" gegen Thistle Inverness. Zudem bekam ich im Stadion noch eine interessante Lektion Fußballgeschichte gelehrt.
Warum Endspiel wird nun der eine oder andere fragen? Kenner des schottischen Fußballs wissen, dass die beiden Glasgower Teams Celtic und Rangers regelmäßig die Meisterschaft unter sich ausspielen. Mit Aberdeen gewann letztmals in den Achtzigern eine andere Mannschaft. Mit den Hearts und Inverness trafen an jenem Samstag der 3. und der 4. Platzierte aufeinander. Die Glasgow-Teams ausgeklammert war es also tatsächlich eine Art Finale um den "Best of the Rest-Titel". Dabei war auch gewiss, dass eine beeindruckende Serie reißen würde: Die Hearts hatten sechs mal in Folge gewonnen. Inverness eifert dem Rekord von Chemie Halle nach und war seit mehr als einem Jahr auswärts ungeschlagen.
Nachdem ich das Stadion betreten hatte, stellte ich enttäuscht fest, dass ich diesmal einen Platz unter dem Dach hatte. Dies passte mir so gar nicht und so suchte ich mir wieder einen Platz am Spielfeldrand. Nach zweimaligem Umziehen hatte ich auch einen, gefunden, der an diesem Tag frei geblieben wäre. Inverness ging früh in Führung. Der Treffer war typisch für eine Mannschaft, die seit ewigen Zeiten kein Auswärtsspiel verloren hat. Kurz vor einem Freistoß hatte sich einer der Hearts-Innenverteidiger verletzt und wurde behandelt. Der Freistoß kam von rechts. Im Zentrum kam ein Thistle-Spieler frei zum Kopfball. Ansich ein ungefährlicher Versuch, doch Torhüter Kello ließ den Ball durch die Beine kullern.
Daraufhin übernahmen die Hearts die Initiative und provozierten nur wenige Minuten später einen Elfmeter. Diesen verwandelte der bullige Stürmer Kevin Kyle sicher. Bis zur Halbzeit gab es weitere Chancen. Hervorzuheben ist dabei ein 30-m-Knaller von Templeton ans Lattenkreuz. In der Halbzeit floh ich dann in den Fanshop, denn dort gab es immerhin zwei Heizstrahler. Kurz vor Beginn der zweiten Hälfte kam ich wieder und suchte nach meinem Platz. Ein älterer Mann zeigte ihn mir dann und ich wechselte noch ein paar Worte mit ihm. Als ich erwähnte, dass ich aus Leipzig sei, bekam er plötzlich ganz leuchtende Augen.Stolz erzählte er mir, dass die Hearts 1976 im Europapokal Lokomotive Leipzig mit 5:1 geschlagen hatten. Eine spätere Google-Befragung ergab, dass es sich dabei um eines der besten Hearts-Spiele aller Zeiten gehandelt hatte.
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Nun ging es weiter mit Fußball. Die Hearts drückten mächtig aufs Tempo. Doch Inverness stand tief und konnte sich zudem auf seinen Torhüter verlassen. Kamen die Hearts doch einmal in Schussposition, fielen sie über ihre eigenen Füße. Kurz vor Schluss hätte Inverness sogar noch den entscheidenden Konter setzen können. Doch diesmal war Kello auf dem Posten. So endete das "Endspiel" 1:1.
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