Montag war's und schon stand die nächste Überraschung an. Denn Discovery Marketing agiert nicht nur in Edinburgh selber, sondern im kompletten Südosten Schottlands. Dass bedeutet, dass ich rein dienstlich wohl ziemlich viele Städte und Dörfer kennenlernen werde und das macht den Job durchaus interessant. Zunächst stand aber ein wenig Training und das Morgenmeeting auf dem Plan.
Graham bleibt auch für die nächsten Tage und Wochen mein Coach und Betreuer. Gibt schlimmeres würde ich sagen. Am Montag brachte er mir also den Standard-Verkaufstext bei. Das anschließende Morgenmeeting schien mir ein wenig sektenhaft. Plötzlich fingen alle im Aufenthaltsraum an zu singen und stellten sich im Kreis auf. Dann kam Hannah rein, die im Unternehmen eine führende Rolle inne hat. Sie präsentierte die Helden und Deppen der Vorwoche und gab die Ziele für diese Woche bekannt. Die Helden durften sogar eine vielumjubelte Ehrenrunde drehen.
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Anschließend bereiteten sich alle darauf vor, ins Feld zu ziehen. Graham offenbarte mir, dass wir heute Außendienst spielen - eine halbstündige Zugreise von Edi entfernt, in Cowdenbeath. Haroon aus unserem Team, so wie eine weitere Sektion, die ein paar Stationen eher ausstieg, komplettierten die Runde. Zunächst bewunderten alle meine gigantische, auswärtserfahrene Brotbüchse.Die Reise verlief ereignislos und schon standen wir in Cowdenbeath, einer schottischen Kleinstadt, die ein wenig an ostdeutsche (z.T. bis heute so gebliebene) Kleinstädte nach dem Mauerfall erinnerte. Anders formuliert, da ist alles tot nach der Wende, die es hier niemals gab. Tristésse pur. Graham und ich erkundeten unser Feld und stellten fest, dass hier von Rentnern nur so wimmelte. Leider keine wirklich geeignete Kundschaft für unser Projekt. Es war klarer, sonniger Tag, doch nach dem Sonnenuntergang wurde es recht frisch und darauf war ich nur bedingt eingestellt. So zogen wir Stund um Stund um die Häuser, ohne auch nur einen einzigen Abschluss zu erzielen und Grahams Verdienst an diesem Tag tendiert gen Null. Das war schon reichlich frustierend.Und kalt.Und ich war wirklich froh als wir die Tristésse hinter uns ließen und heimfuhren nach Edinburgh.
Die Abschlüsse kann man nur bedingt beeinflussen. Aber nächstes Mal bin ich zumindest besser vorbereitet.
Die Helden der Woche durften eine Ehrenrunde drehen, das nenne ich mal Mitarbeitermotivation mit Zukunftspotenzial - und es laesst all die Leute, die in ihrer Schulzeit Ehrenrunden drehen durften in einem ganz neuen Licht erscheinen.
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